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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 125

1909 - Leipzig : Hirt
5. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart. 125 der Welt; heute sind die Bankverbindungen mit Berlin ebenso vorteilhaft wie die mit London. Das englische Volk wird ausgereizt durch die Zeitungen; aber es sehlt auch nicht an Stimmen, die zur Besonnenheit mahnen. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen unserm Kaiser und dem Könige von England, die gegenseitigen Besuche deutscher Bürgermeister und deutscher Geistlichen in London und umgekehrt, vor allem aber die strenge Rechtschaffenheit der deutschen Staatsleitung werden, so hoffen wir, uns vor kriegerischen Verwicklungen bewahren. Bezüglich der kleinern Staaten ist zu erwähnen, daß die Personalunion zwischen Norwegen und Schweden seit 1905 durch Beschluß des norwegischen Storthing (Abgeordnetenhaus) aufgelöst ist. Die Norweger wählten einen dänischen Prinzen zum König, der den Namen Haakon Vii. annahm. Auch die Personalunion zwischen Holland und Luxemburg ist seit dem Regierungsantritt der jetzigen Königin Wilhelmina von Holland (1890) aufgelöst, da in Luxemburg weibliche Thronfolge nicht zulässig ist. Das Großherzogtum Luxemburg ging über an Herzog Adolf von Nassau, der 1866 sein Herzogtum an Preußen verlor. Er war der nächste männliche Anverwandte der jetzigen Königin von Holland. 5. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse und das Geistesleben der Gegenwart. Die Worte, die der Kaiser bei seinem Regierungsantritt an das Volk und dessen Vertreter gerichtet hat, hat er in vollem Umfange wahr gemacht. Den Frieden mit dem Auslande hat er aufrecht gehalten, aber eingedenk der bewährten Worte altrömischer Staatsweisheit:. „Wenn du Frieden haben willst, sei bereit zum Kriege" — arbeitet er unausgesetzt an der Vervollkommnung des Heerwesens und der Flotte. Die Friedensstärke des Heeres beträgt */2 Million, die Kriegsstärke 5 Million Truppen, die Bemannung der Kriegsflotte 45000 Mann. (Fig. 30 u. 31.) Nur einmal war er gezwungen, zum Schwerte zu greifen und zu kriegerischen Zwecken von der Flotte Gebrauch zu machen, als die fremdenfeindliche Partei der Boxer in China im Sommer 1900 einen Aufstand gegen die Fremden erregte. (Vgl. S. 123.) Den Handel hat er gefördert durch den Abschluß von Handelsverträgen mit andern Staaten und die Einrichtung von Dampferverbindungen nach außereuropäischen Ländern, besonders nach Ostasien, das für den Absatz unsrer Erzeugnisse eine steigende Bedeutung erlangt hat. Unsre Handelsflotte steht an zweiter Stelle, doch ist die englische noch dreimal stärker, die 47 Prozent, beinahe die Hälfte der Welthandelsflotte, ausmacht; an dritter Stelle stehen die Vereinigten Staaten. Die Vervollkommnung des Schiffbaues ist in den Fig. 27—31 dargestellt. In Afrika sind seine Bevollmächtigten bewaffnet gegen den Sklavenhandel

2. Deutsche Geschichte - S. 248

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
248 Das Zeitalter der Zerstörung der alten und der Entstehung der neuen Reichs. Vätern war." Dem versammelten Reichstage teilte der Bundeskanzler Ämit, daß eben die französische Kriegserklärung eingelaufen sei. Die Id-Luit. Geldforderungen der Regierung wurden sofort bewilligt. Am 19. Juli, dem Todestage seiner verewigten Mutter, der Königin Luise, erneuerte König Wilhelm für die Dauer dieses Krieges den Orden des eisernen Kreuzes. Gleichzeitig befahlen die süddeutschen Fürsten die Mobilmachung ihrer Truppen und unterstellten sie, den Verträgen getreu, dem Oberbefehl des Königs von Preußen. Nun hieß es: Alldeutschland in Frankreich hinein! 8 249. Der Aufmarsch der Armeen. Die s r a n z ö s i s ch e F e l d - a r m e e betrug etwa 350 000 Mann. Sie war dadurch innerlich von den deutschen Truppen unterschieden, daß in Frankreich der Grundsatz der Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit großer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft geantwortet hatte ,,Nous sommes arehipräts“, herrschte die größte Unordnung, die Verpflegung war ungenügend, so daß die Mannschaften teilweise Hunger litten, und die Ausrüstung war keineswegs vollendet. Die französische Armee wurde von dem Kaiser Napoleon selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris führte indessen die Kaiserin Eugeniedie Regentschaft. Die französische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell über den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt hätte, hoffte man, daß Österreich und Italien ebenfalls den Krieg erklären und die süddeutschen Staaten sich Frankreich anschließen würden. Dieser Plan scheiterte, abgesehen von der Vertragstreue der Süddeutschen, schon daran, daß die französische Armee nicht fertig ausgerüstet war. Daß sich aber auch später Österreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, daß Rußland eine Deutschland wohlwollende Haltung einnahm. Dllmett5tn Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 600 000 Mann; im ganzen haben im Lause des Krieges 1 100 000 Mann die französische Grenze überschritten. Wichtiger noch als die Überlegenheit der Zahl war es, daß unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das für sein Vaterland focht, und daß es von einem besseren und ernsteren Geiste erfüllt war als die Mehrheit der französischen Truppen; sodann daß unser Offizier-

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1902 - Karlsruhe : Lang
— 207 Im Jahre 1682 gelangte Peter, der Sohn des Zaren Alexei Romanow, auf den Thron. Da er erst zehn Jahre alt war, regierte an seiner Statt seine herrschsüchtige Schwester Sophie, die damit umging, ihren Bruder vom Thron zu stoßen. Peter nahm im Jahre 1689 die Regierung selbst in die Hand und sperrte die Schwester in ein Kloster. Er hatte seine Jugendbildung durch deu gelehrten Genser Lesort erhalten und war von ihm über die Zustände der europäischen Reiche unterrichtet worden. Zur Regierung gelangt, begann er nach Lesorts Ratschlägen die Einrichtungen seines Reiches zu verändern, um es allmählich den europäischen Staaten gleich zu machen. Um das russische Heer nach europäischer Art einzurichten, ließ Peter Offiziere und Exerziermeister, Stückgießer und Kanoniere aus Deutschland kommen; er selbst diente in seinem Heere als gemeiner Soldat, als Trommelschläger, Unteroffizier, um deu Dienst in allen seinen Teilen kennen zu lernen. Ebenso erlernte er den Flottendienst. Um sich die Kenntnisse zu erwerben, die ihm zur Neugestaltung seines Reiches unentbehrlich waren, reiste er unter einem angenommenen Namen durch Deutschland, Holland, nach England. Überall warb er unter Zusicherung großer Vorteile Handwerker aller Art an und schickte sie nach Rußland, um dort einen tüchtigen Gewerbestand Zu begründen. In dem holländischen Dorfe Zaandam arbeitete er selbst unter dem Namen Peter Michailoff eine Zeitlang als Zimmergeselle, um sich genau über den Schiffbau zu unterrichten. Die vornehmen Russen waren mit Peters Bestrebungen nicht zufrieden; darum bewogen sie die Strelitzen, ein altrussisches Schützenkorps, zu einem Ausstande. Der Zar unterdrückte den Ausstand mit blutiger Strenge; das Strelitzenkorps wurde ausgehoben, eine große Zahl der Mannschaften geköpft, gehängt, erschossen und der Rest unter die Regimenter des Heeres gesteckt. ^ Peter der Große fcth ein, daß der Handel Rußlands keinen Aufschwung nehmen könne, solange er keine Seehäsen besaß; darum bekriegte er die Türken und zwang sie, ihm die Stadt Asow abzutreten und den russischen Schiffen freie Fahrt ans dem Schwarzen Meere zu gewähren. Aus demselben Grunde verband er sich mit dem Könige von Dänemark und dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, gegen den König Karl Xii. von Schweden, der allgemein für einen Jüngling von geringer Begabung gehalten wurde, über den man leicht siegen könne. Allein in dem im Jahre 1700 ausbrechenden nordischen Kriege zeigte Karl Xii. Heldenmut, Tatkraft und Feldherru-geschick in solchem Maße, daß er im ersten Kriegsjahre den Dänenkönig zwang, von dem Bunde zurückzutreten und mit seinem

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 371

1906 - München : Oldenbourg
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 371 Da trotz des ant 12. Juli bei Znaym geschlossenen Waffenstillstandes die Tiroler im Aufstand beharrten, ergab sich die Notwendigkeit sie mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Unter dem Oberbefehl des Marschalls Lefebre drangen die Divisionen Kronprinz und Deroy bis Innsbruck oor. Hier angekommen hielt aber Lefebre seine Lage, namentlich wegen Gefährdung seiner Verbindungen, für zu bedenklich und auf seinen Befehl wurde Tirol zum zweitenmal geränmt. Napoleon ordnete znm drittenmal die Eroberung oon Tirol an. Von Norden her sollten die drei bayerischen Divisionen, an Stelle des unentschlossenen Lefebre von General Dronet d'erlon kommandiert, von Osten und Süden her Trnppen des Vizekönigs von Italien in das Gebirgsland eindringen. Am 1. November stürmte die Division Wrede die Stellung der Tiroler am Berg Jsel bei Innsbruck und Andreas Hofer erklärte sich nun bereit die Waffen niederzulegen. Trotz dieser Zusage fachte er durch falsche Nachrichten und kleine Erfolge irregeführt in Südtirol den Aufstand von neuem an und es bedurfte noch des Eingreifens der italienischen Armee und weiterer blntiger Kümpfe, bis endlich die Rnhe hergestellt war. An dem schließlichen Schicksal des Andreas Hofer, der von einem Landsmann verraten und von französischen Soldaten in Mantna kriegsrechtlich erschossen wurde, hat die bayerische Regierung keinen Anteil, König Max Joseph war sogar sehr peinlich berührt, als er die Nachricht von der stattgehabten Exekution erhielt. Im Frieden von Schönbrunn, 14. Oktober 1809, erhielt Bayern das Jnn-viertel, die Gebiete von Salzbnrg, Berchtesgaden und Regensburg sowie im Jahre 1810 die Markgraf schaff Bayreuth; obwohl es dafür das südliche Tirol teils an Italien teils an den nengebildeten Staat Jllyrien abtreten mußte, waren die neuen Erwerbungen in jeder Beziehung als ein abermaliger Gewinn zu erachten. Nachdem in den Friedensjahren 1810 und 1811 die Verluste des acht Monate langen Feldzugs wieder ersetzt wordeu waren, hatte die von König Max Joseph umgestaltete Armee zu Anfang 1812 den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht. Sie setzte sich zusammen aus 12 Regimentern und 6 leichten Bataillonen Infanterie, 6 Regimentern Kavallerie und 1 Regiment zu 3 Bataillonen Artillerie. Kommandiert von einsichtigen, tatkräftigen und kriegserfahrenen Führern bestand sie ans Truppen, die, im Feld- und Gebirgskriege vor dem Feinde geschult, hinsichtlich ihrer militärischen Leistungsfähigkeit den weitgehendsten Anforderungen entsprachen; ein durch drei siegreiche Feldzüge anfs höchste gestiegener kriegerischer Geist beseelte alle Grade vom einfachen Soldaten bis zum General. Aber dieser prächtigen Armee war keine lange Dauer mehr beschiedeu; als halb Europa von Napoleon zum Kriege gegen Rußland aufgeboten wurde, sollte ihr das Bundesverhältnis zu Frankreich verhängnisvoll werden. Die bayerischen Truppen bildeten im Kriege 1812 das vom französischen Marjchall Gonvion St. Cyr befehligte 6. Korps der „Großen Armee", das 24*

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 30

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Das Zeitaller der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. erklrt. Gegen Ende Februar fhrten die Verhandlungen mit Alexander Bndnisabschlu des Bndnisses mit Rußland; Alexander ver-Ruland, pslichtete sich, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis Preußen den frheren Umfang wiedergewonnen habe. Einige Wochen spter kam er selbst nach Breslau. Am 10. Mrz, dem Geburtstag der Knigin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes. Wenige Tage spter erklrte er an den Kaiser der Franzosen den Krieg. Zugleich erschien der ..Auftuf an M u f r u f an mein Volkin dem die Preußen an alle die Un- mein Volk" " 1 ' i7. Mrz. Silben und die Schmach, die sie erlitten hatten, ermnert wurden. Welche Opfer auch", so lauteten die Schluworts von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohl-stand; keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegen-gehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg ver-leihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau, den 17. Mrz 1813. Friedrich Wilhelm." An demselben Tage wurde die Bildung einer Landwehr ange-ordnet, welche alle nicht zum Heere gehrigen dienstfhigen Männer bis zum 40. Jahre umfassen sollte. Fr den Fall, da der Feind ins Land brche, sollte ein Sandsturm ins Leben treten, der alle irgendwie dienstfhigen Männer umfassen sollte. An Linientruppen, freiwilligen Jgern und Land-wehr sind allmhlich etwa 300 000 Mann aufgestellt worden; fast der achte Teil der mnnlichen Bevlkerung trat unter die Waffen. Zu diesen Leistungen traten die Opfer, die das verarmte Volk, dem Rufe des Knigs folgend, fr die Kosten des Krieges brachte. Man gab Gold und Schmuck-fachen jeder Art; Ehepaare schenkten ihre goldenen Trauringe, fr die sie eiserne mit der Inschrift: Gold fr Eisen" zurckerhielten; es gab Frauen, welche ihre Haare darbrachten. Eine grere Zeit als jene hat das preu-ische Volk nicht erlebt; erfllt von sittlicher Leidenschaft und religiser In-brunst, zog es in den heiligen Kampf frs Vaterland. 30. Der Frhjahrsfeldzug. Zunchst standen Preußen und Russen amn den Franzosen gegenber. Im April besetzten sie das Knigreich

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 9

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg. 9 Eroberungsplne zu frdern, und lie Truppen in Polen einrcken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rulands werden zu lassen, schlo Fried-r i ch Wilhelm Ii., wie sein groer Vorgnger, mit der Kaiserin einen Teilungsvertrag, wonach groe Stcke des stlichen Polens anmk Rußland, Danzig, Thorn und die von nun an als Sdpreuen be- Auszeichneten Gebiete an Preußen fielen. sterreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eiferschtiger beobachtete es die Vergrerung Preuens. Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze des zerstckelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat K o s c i u s z k o. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischen General Suworow, der Praga, die Vorstadt War-schaus, erstrmte und die Hauptstadt darauf einnahm. Nunmehr folgte die dritte Teilung Polens, das aufhrte ein selbstndiger Staat zu sein. Preußen erhielt Neuostpreuen mit Warschau, O ste rr e i ch 1795. Westgalizien, R u l a n d die groen Gebiete, die brig blieben) 10. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-1793 m pltze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlande und D Berit alien. Der Organisator der franzsischen Armeen war D^Krieg-Carnot, welcher Mitglied des Wohlsahrtsausschusses war. Sie wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die franzsische Revolution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbndeten aus Berufssoldaten bestanden. Ohne sich an die Regeln der berlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die khnen, jungen Generle der Franzosen frisch auf den Feind los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen; ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie faft berall im Vorteil. Das linke Rheinufer mute von den Verbndeten gerumt werden; ebenso eroberten die Franzosen Holland und verwandelten diesen Staat in eine batavische Republik. Da entschlo sich Friedrich Wilhelm Ii., teils weil ihm die Geldmittel zur Fortfhrung des Krieges fehlten, teils weil seine Truppen durch die polnischen Ereignisse in Anspruch genommen waren, zum F r i e - Medelon den mit Frankreich, der zu B a s e l im Jahre 1795 abgeschlossen wurde. 1795. Durch eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem sddeutschen Kriegsschauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. Whrend die Waffen der das Schicksal Europas entschieden, be-

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reicks. Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft geantwortet hatte Nous sommes archiprets'\ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, da die Mannschaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keines-wegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napo-Franzsischer ^ o n selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die Krtegzplan. S u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien ebenfalls den Krieg erklären, da die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen, ja, da in den 1866 annektierten norddeutschen Gebieten Volkserhebungen eintreten wrden. Dieser Plan scheiterte, abge-sehen von der Vertragstreue der Sddeutschen, schon daran, da die franz-fische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter sterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohlwollende Haltung einnahm. Die deutschen Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Das preuische Zndnadelgewehr trug lngst mcht so weit wie der franzsische Chassepot. Dagegen hat sich unsere Artillerie als bedeutend besser als die feindliche erwiesen; auch die franzsischen Mitrailleusen haben die groen Hoffnungen, die man auf sie setzte, nicht erfllt. Die Hauptsache war, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Off i z i e r k o r p s an allgemein wissenschaftlicher wie militrischer Durchbildung das franzsische weit berragte; endlich da die meisten unserer Heerfhrer denen der feindlichen Truppen berlegen waren, insbesondere da unserem Könige ein so genialer Stratege wie M o l t k e zur Seite stand. Wie im Kriege von 1866, wurden drei Armeen gebildet. Die kleinste, die erste Armee, stand unter dem Befehl des Lwen von Nachod", des Generals von Steinmetz; sie versammelte sich in den Mosel-gegenden. Die zweite Armee wurde gefhrt von dem Sieger von

8. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 91

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die uere Politik des deutschen Reichs. 91 ersten Aufgebots; bis zum 39. Lebensjahre bleibt der Dienstpflichtige bei der Landwehr zweiten Aufgebots, bis zum 45. Jahre im Landsturm. Art. 63. Die gesamte Landmacht des Reiches bildet ein einheitliches Heer, welches in Krieg und Frieden (im Frieden mit Ausnahme der bay-rischen Truppen) unter dem Befehl des Kaisers steht. Der Kaiser ist be-rechtigt, sich jederzeit durch Inspektionen von der Verfassung der einzelnen Kontingente zu berzeugen. Art. 69. Alle Einnahmen und Ausgaben des Reichs mssen fr jedes Jahr veranschlagt und auf den Reichshaushaltsetat gebracht werden. Art. 70. Zur Bestreitung aller gemeinschaftlichen Ausgaben dienen zunchst die etwaigen berschsse der Vorjahre sowie die aus den Zllen, den gemeinschaftlichen Verbrauchs st euern und aus dem Post-und Telegraphenwesten flieenden gemeinschaftlichen Einnahmen. Insoweit dieselben durch diese Einnahmen nicht gedeckt werden, sind sie, solange Reichssteuern nicht eingefhrt sind, durch Beitrge der ein-zelnen Bundesstaaten nach Magabe ihrer Bevlkerung aufzu-bringen. An der Spitze der Reichsverwaltung steht nicht ein kollegia-ei^[J(Jng lisch gegliedertes Ministerium, sondern allein der Reichskanzler, dem smtliche Reichsbehrden untergeordnet sind, und der zugleich preui-scher Ministerprsident zu sein pflegt. Die Reichsbehrden werden von Staatssekretren geleitet; zu ihnen gehren das Auswrtige Amt, das Reichsamt des Inneren, das Reichsmarineamt, das Reichsjustizamt, das Reichsschatzamt, das Reichspostamt, das Reichseisenbahnamt, das Reichs-kolonialamt. Tic uere Politik des deutschen Reichs. 70. Das Dreikaiserbndnis. Der Dreibund. Das neue Reich war ein Reich des Friedens; seine starke Wehrkraft sollte dazu dienen, ihm den Frieden zu sichern. Besonders zu Frankreich blieb das Verhltnis Frankreich, gespannt; die Franzosen grollten der die erlittene Niederlage und den Verlust zweier Provinzen. Das Verlangen nach Revanche erfllte weite und einflureiche Kreise; und so viele innere Erschtterungen auch die dritte franzsische Republik seit ihrer Entstehung erlebt hat, so haben es die jedesmaligen Machthaber im Einverstndnis mit dem Parlament doch immer als ihre hchste Aufgabe betrachtet, die Armee stark zu erhalten. Sie

9. Deutsche Geschichte - S. 248

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
' 248 V< Das Zeitalter der Zerstrunq des alten und der Entstehung des neuen Reichst Vtern war." Dem versammelten Reichstage teilte der Bundeskanzler -Klrung^ e^en franzsische Kriegserklrung eingelaufen sei. Die is- Zun. Geldforderungen der Regierung wurden sofort bewilligt. Am 19. Juli, dem Todestage seiner verewigten Mutter, der Knigin Luise, erneuerte König Wilhelm fr die Dauer dieses Krieges den Orden des eisernen Kreuzes. Gleichzeitig befahlen die sddeutschen Fürsten die Mobilmachung ihrer Truppen und unterstellten sie, den Vertrgen getreu, dem Oberbefehl des Knigs von Preußen. Nun hie es: Alldeutschland in Frankreich hinein! 249. Der Aufmarsch der Armeen. Die s r a n z s i s ch e F e l d - a r m e e betrug etwa 350 000 Mann. Sie war dadurch innerlich von den deutschen Truppen unterschieden, da in Frankreich der Grundsatz der Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegs-Bereitschaft geantwortet hatte ,?Nous sommes arehiprets'^ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, so da die Mann-schaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keineswegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napoleon selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die Kaiserin Srtegspl-m^ E u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien Wenfalls den Krieg erklären und die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen wrden. Dieser Plan scheiterte, abgesehen von der Vertrags-treue der Sddeutschen, schon daran, da die franzsische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter Osterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohl-wollende Haltung einnahm. $tarmeeile" Die deutschen F eldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Wichtiger noch als die berlegenheit der Zahl war es, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Offizier-

10. Deutsche Geschichte - S. 243

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsche Krieg 1866. 243 der sterreichischen Kavallerie; freilich hatte auch die preuische Kavallerie schwer gelitten. In eiliger Flucht strmten die sterreichischen Truppen nach Kniggrtz. Auf dem Schlachtfelde traf König Wilhelm den Krn-Prinzen, durch dessen Eintreffen der Sieg entschieden worden war, und schmckte ihn mit dem eigenen Orden pour le mrite. Die Preußen hatten 9000 Mann, die sterreicher mit Einschlu der Gefangenen der 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Ent-scheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert. Benedek zog sich in der Richtung auf Wien zurck. Unterdeffen rckten die preu-ifchen Truppen ebenfalls auf die sterreichische Hauptstadt los. Schon er-blickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde. Waffeustill- Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Kniggrtz an Napoleon Iii. mit der Bitte um Vermittelung gewandt und V e n e t i e n an ihn abgetreten; seine Hoffnung war, da Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurcktreten und vielleicht Napoleon selbst aus sterreichs Seite treten wrde. Die Italiener hatten bisher unglcklich gefochten. Zuerst war ihr Landheer von dem Erzherzog Albrecht bei Custo zza in der Gegend von Verona geschlagen euf2t^aaunb worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel Lissa. Aber dagegen emprte sich das Ehrgefhl des italienischen Volkes, sich Verteilen, wie 1859 die Lombardei von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rckten vielmehr in Venetien ein und besetzten den grten Teil der Provinz, von den sterreichern kaum gehindert, da diese alle verfgbaren Truppen nach dem nrdlichen Kriegsschauplatze sandten. 245. Der Mainfeldzug. Whrend in Bhmen die Entscheidung fiel, hatte ein anderes preuisches Heer, befehligt von dem General Vogel von Falckenstein, gegen die sddeutschen Staaten zu kmpfen. Zwar waren die Gegner wesentlich strker; aber dieses Miverhltnis wurde durch bte bessere Bewaffnung und Ausbildung der Preußen und die Uneinigkeit der Femde ausgeglichen. Vogel von Falckenstein wandte sich zunchst gegen die Bat) e r n und schlug sie bei Kissingen. Dann zog der General nach Kissingen. Westen auf Frankfurt los, von wo unterdessen der Bundestag seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, und besetzte diese Stadt. Sein Nach-folger im Oberbefehl, General vonmanteuffel, fhrte die Truppen durch den Odenwald in sdstlicher Richtung, drang bis nach Wrzburg Wlirzburg. vor und zwang die Gegner auf das rechte Mainufer hinberzugehen. In Diesem Augenblicke trat auch hier Waffenruhe ein. 16*
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